Mühlengeschichte seit 1780

Die historischen Mauern der Alten Hochzeitsmühle haben über die Jahrhunderte viel erlebt und gesehen. Heute stehen sie als Zeugen bewegter Zeitgeschichte und persönlicher Schicksale verschiedener Generationen, deren Lebensgeschichte eng mit der Mühle verknüpft ist.

Erbaut wurde die Vorgängerin der  heutigen Hochzeitsmühle ursprünglich als Papiermühle im Jahr 1780 von dem Schultheiß und Papiermacher Georg Adam Becker. Bereits im Jahr 1781 finden sich Wasserzeichen der Papiermühle in den Rechnungsbelegen der Gemeinde Unter-Schönmattenwag.

Im Lauf der Jahrhunderte ging die idyllische Mühle im Ulfenbachtal durch verschiedene Hände, wurde zum Lebens- und Arbeitsraum von Generationen unterschiedlicher Bewohner und ihrer Lebensgeschichten.

Nach einem Brand entstand 1843 unter dem Papierfabrikanten Heinrich Dieringer ein Neubau, der der Mühle ihre heutige Form gab. Von ihm stammt die Inschrift "1843 H.D." über dem Mühleneingang.

Unter Johann Georg Johann wurde die einstige Papiermühle um das Jahr 1851 in eine Getreidemühle und Bäckerei umgewandelt und warf einen derart guten Gewinn ab, dass der Müller zu den höchstbesteuerten Bürgern der Gegend zählte.

Der letzte noch aktive Müller war dessen Nachfahr Adam Johann. Die Leidenschaft Adams galt jedoch wesentlich stärker schöngeistigen, intellektuellen und musischen Interessen als dem ererbten Handwerk. Und so fand sich schließlich in der Backstube der Mühle eine beachtliche Bibliothek unterschiedlichster Literatur, angefangen von Werken des klassischen Altertums über französische Philosophen bis hin zu geschichtlichen Oeuvres über Napoleon, den der Müller verehrte, und Bände von Karl May.

Zeitgeschichtlich kam die fortschreitende Industrialisierung hinzu, mitsamt der Erbauung großer Dampf-Walzenmühlenwerke, was die Müllerei zunehmend unrentabel machte. Diese Entwicklung führte (neben weiteren Faktoren) zum Niedergang von allein 20 Mühlen entlang des Ulfenbachtales. Auch die Johannsmühle war vom Niedergang betroffen und stellte ihren Betrieb um das Jahr 1930 endgültig ein.

1940 schließlich erwarben Josef und Klara Gühr, die Großeltern/Urgroßeltern der jetzigen beiden Mühlengenerationen, die Mühle. Gemeinsam mit ihnen fanden hier während der letzten Kriegsjahre des zweiten Weltkriegs zahlreiche Verwandte und Bekannte Zuflucht vor dem Bombenhagel in ihrer ursprünglichen Heimat Ludwigshafen. Die Mühle wurde für die Familie zum neuen, überaus geliebten Zuhause.

Nach ihrem Dasein als Papiermühle und als Getreidemühle wandelte sich die Mühle nach einigen Jahrzehnten erneut: diesmal zur Hochzeitsmühle. 1995 wurde die erste romantische Vintage-Hochzeit auf der Wiese der idyllischen Mühle im Ulfenbachtal gefeiert - damals noch innerhalb der Familie. 

Ihre Funktion als Hochzeitslocation erfüllte die wunderschöne Mühle schon bei ihrer Premiere mit Bravour. Und so entstand die Vision und das Herzensprojekt, dieses einzigartige Erlebnis auch anderen Brautpaaren zu ermöglichen und den Zauber der Hochzeitsmühlen-Romantik mit ihnen zu teilen - für einen ganz besonderen Tag, der sowohl Braut und Bräutigam als auch den Gästen in zauberhafter Erinnerung bleibt.

Bis zum offiziellen Start in eine professionelle Hochzeitslocation sind derzeit noch einige bauliche Veränderungen nötig, so dass der endgültige Startschuss voraussichtlich 2024/2025 erfolgen kann.

Mit Melli und Ralph hat im Jahr 2023 allerdings schon das erste Brautpaar seine Freie Trauung im Garten der Hochzeitsmühle gefeiert - derzeit noch ganz privat und ohne gewerblichen Hintergrund. (Sozusagen als eine Art Sneak Preview exklusiv für Melli und Ralph und ihre Gäste ;-)

♥️ DANKE an euch, liebe Melli und lieber Ralph, dass ihr uns diese Chance gegeben habt, uns als - derzeit noch inoffizielle - Hochzeitslocation auszuprobieren ! ♥️

Quelle der geschichtlichen Informationen:

Heinz Reitz. Mühlen wiederentdeckt - Dokumentation der Mühlenstandorte im Kreis Bergstraße. Heppenheim, 1997.

Wilhelm Johann. Die Johannsmühl in Unter-Schönmattenwag - Kleine Geschichte und Erinnerungen. Unveröffentlichtes Manuskript, 1986.

Sowie: Mündliche Überlieferungen Familie Gühr-Schloßer